Körperbildarbeit

Die Körperbildarbeit ist eine Kombination aus Kunst- und Tanztherapie. In einem begleiteten Prozess wird ein Selbstportrait angefertigt und tänzerisch dargestellt. Die wohl bekannteste Darbietung stammt von Anna Halprin, die auf eindrucksvolle Weise ihr gemaltes Selbstportrait als Akt der Heilung, während ihrer Krebserkrankung, betanzt.

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For whome

Die Arbeit mit dem Körperbild hilft dabei Selbstkohärenz, also ein stimmiges Erleben des eigenen Körpers, herzustellen. Sie schult das Gefühl der körperlichen Ganzheit und hilft traumatische Erlebnisse, die beispielsweise durch eine schwere Erkrankung oder einen Unfall, zu verarbeiten. Die Art und Weise des Ausdrucks, des Weglassens oder Betonens bestimmter Körperteile, unterstützt das reflektierte Selbsterleben.

Methode

  • Nach einer meditativen Aufwärmphase mit Bewegungselementen und der Einstimmung auf den eigenen Körper, startet die Mal-Phase. Je nach präferierter Technik kann das eigene Körperbild realistisch oder symbolisch zu Papier gebracht werden.
  • Eine oft gewählte Möglichkeit ist es, in Partner-Arbeit die lebensgroßen Körperumrisse auf ein großes Blatt Papier zu bringen. Der Coach führt durch einen Prozess, in dem verschiedene Ebenen des eigenen körperlichen Erlebens in ein Selbstportrait gegossen werden. Von anatomischen Merkmalen des eigenen Körpers (Augen, Fingernägel), über zeitliche Ereignisse (Narben, Falten), bis hin zu inneren Organen (Leber, Lunge, Herz).
  • Ist das Gemälde fertig, kann es an einem Platz im Raum aufgehängt und im Tanz ausgedrückt werden.
Körperbildarbeit Methode

Good to know

Der Begriff des Körperbildes findet seine Wurzeln in den phänomenologischen Grundgedanken Merlau Pontys im frühen 19. Jahrhundert. Mit der Entstehung der Tanztherapie in den 40er Jahren, erwacht der verstärkte Fokus auf das subjektive Erleben des Körpers.

Das Körperbild ist das innere Bild, das ein Mensch von seinem Körper hat. Es bildet die Basis für ein individuelles Körpererleben und wandelt sich aufgrund innerer und äußerer Einflüsse stetig.

Es steht für die emotionale Körpererfahrung und beeinflusst bewusst oder unbewusst das gesamte Selbstbild eines Menschen. Damit ist es ausschlaggebend für eine positive, stabile Persönlichkeit und sinnvoller Ansatzpunkt für die therapeutische Arbeit.

Quellen

  • Halprin, A. (2018), Dance to Heal. Healing trauma with the power of movement, 04.02.20, https://www.youtube.com/watch?v=Zgdu6JEB2RA
  • Trautmann-Voigt, S. (1991), Das Körperbild in der Tanztherapie, S. 8 ff.
  • Daria Halprin (2013), Was der Körper zu erzählen hat, K. Kieser Verlag, München, Metaphern der Körperteile, S. 146 ff.
  • Bewegung aus dem Trauma, Traumazentrierte Tanz- und Bewegungsarbeit, Moore /Stammermann, 2009, 207